Konrad Deubler
Goiserns Bauernphilosoph
1814 – 1884
Konrad Deubler wurde am 26. November 1814 als Sohn eines armen Bergarbeiters geboren. Er erlernte die Müllerei und fand neben schwerer Arbeit Zeit und Lust, sich zu unterrichten. Nach seinen Reisen nach Wien, Venedig, Dresden geriet er nach seiner Heimkehr 1853 aufgrund seiner Unterstützung und Verbreitung aufklärerischer und religionskritischer Schriften in Konflikte mit den Gesetzeshütern. Seine Bücher wurden konfisziert, Deubler verhaftet.
Nach anderthalbjähriger Untersuchungshaft wurde er als Hochverräter und
Religionsstörer zu zwei Jahren schweren Kerkers in Brünn verurteilt. Dazu kam dann noch die Internierung in Olmütz, so dass er für vier Jahre seiner Heimat fernbleiben musste.
1857 wurde er vom Kaiser begnadigt, doch folgte von 1862 bis 1864 eine neuerliche Verbannung.
Nach der Freilassung machte er eine Reise zu Ludwig Feuerbach nach Nürnberg, um diesen von ihm bewunderten Denker persönlich kennenzulernen.
Im Jahre 1864 erwarb Deubler das Haus Primesberg 3 (den heutigen Primusbergerhof) das auch damals schon mit einer kleinen Landwirtschaft verbunden war.
An der Südseite des Hauses errichtete Deubler einen etwa 8 Meter hohen turmartigen Anbau in dem sowohl Deublers Atelier als auch Sommerquartier für seine Gäste untergebracht war. Sein Domizil nannte Deubler liebevoll Burg Malebartus.
Feuerbach besuchte Deubler später in Goisern einige Monate lang; sie schlossen
Freundschaft, und Deubler besuchte Feuerbach noch kurz vor dessen Tode 1872 auf Rechenberg. Für die Jahre 1870/71 wurde er von seiner Gemeinde zum Bürgermeister gewählt.
In Gedenken an seinen Freund Feuerbach erbaute Deubler 1876 die Feuerbachvilla am Nachbargrundstück Primesberg 12.
Deubler war ein begabter Autodidakt, dessen ausgeprägter Wille zur Weiterbildung ihn neben der Arbeit noch Kraft zum Selbststudium finden ließ.
Seine Lebensphilosophie schöpfte er aus den Werken von Ludwig Feuerbach, Ludwig Pfau, David Friedrich Strauß, Eugen Dühring, Ernst Haeckel, Ludwig Anzengruber und anderen, mit denen er auch brieflich Kontakt aufnahm, sie besuchte und auch nach Goisern einlud.
Er war immer bestrebt, sein Wissen unter den einfachen Menschen seiner Umgebung zu verbreiten. Insbesondere zu Ludwig Feuerbach entwickelte sich durch einen regen Briefwechsel und die gegenseitigen Besuche eine Freundschaft.
Nach Feuerbachs Tod 1872 orientierte sich Deubler an Ernst Haeckel. Auch stand er mit Peter Rosegger und der Schriftstellerin Minna Kautsky, der Mutter des marxistischen Theoretikers Karl Kautsky, in Kontakt.
In diesem Haus verstarb Deubler, der Goiserer Bauernphilosoph, am 31. März 1884.